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IMG_1587links Dr. Knufinke, rechts Henner Herrmanns 

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„Eine Synagoge für Koblenz“ ist das Thema der Bachelor-Thesis, die ich in diesem Wintersemester herausgegeben habe. Für die Studierenden, die dieses Thema bearbeiten, war der gestrige hochschulöffentliche Vortrag von Herrn Dr. Ulrich Knufinke von der TU Braunschweig Teil der Einführung in die Entwurfsaufgabe. Herr Dr. Knufinke ist Architekturhistoriker und hat sich in zahlreichen Publikationen und Vorträgen mit jüdischer Architektur in Deutschland befasst.

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Volles Haus beim Vortrag zum Thema „Synagogen

Zur Zeit wird in Koblenz und sogar über die Stadtgrenzen hinaus lebhaft über „Eine Synagoge für Koblenz“ diskutiert. Entstanden ist diese Diskussion nicht zuletzt auch durch den Umzug der Musik- und Jugendbibliothek aus dem Bürresheimer Hof in den neuen Kulturbau auf dem Zentralplatz.

Mit der Frage der Umnutzung des Bürresheimer Hofs wurde den Koblenzern wieder bewusst, dass eben dieses Gebäude – bis zur Reichsprogromnacht am 09./10. November 1938 – der jüdischen Gemeinde gehört und als Synagoge gedient hatte. 1847 hatte die jüdische Gemeinde in Koblenz den Komplex des Bürresheimer Hofs erworben und ihn von dem Architekten Johann Claudius von Lassaulx umbauen lassen. Nach dem 2. Weltkrieg hat die jüdische Gemeinde ihr Gemeindehaus nicht mehr Instand setzen können und 1954 an die Stadt verkauft.

Nachdem jetzt der Bürresheimer Hofs an einen Investor verkauft wurde, werden Stimmen laut, die die Auffassung vertreten, dass man der jüdischen Gemeinde einen Ausgleich für den Verlust anbieten sollte. Wobei auf der einen Seite argumentiert wird, dass die jüdische Gemeinde das Gebäude seinerzeit an die Stadt verkauft habe und somit keinerlei Anrecht mehr darauf habe. Auf der anderen Seite existiert die Auffassung, dass nicht vergessen werden dürfe, wodurch es denn schließlich zur Ausblutung der jüdischen Gemeinde gekommen ist. Diskutiert wird, der jüdischen Gemeinde ein Grundstück in der Innenstadt anzubieten, auf dem eine neue Synagoge errichtet werden kann, so wie in vielen anderen deutschen Städten auch. Mit dem Neubau einer Synagoge könnte der kulturelle Verlust – auch in Koblenz – wiedergutgemacht werden. In den letzten Jahren sind in Deutschland viele neue Synagogen, vor allem in den Großstädten, errichtet worden. Und immer haben wir es mit großartiger Architektur zu tun.

In seinem Vortrag hat Herr Dr. Knufinke den Bogen gespannt von den Anfängen des Synagogenbaus in Deutschland bis heute. Wir konnten erfahren, dass Synagogen sehr unterschiedliche architektonische Formen und Ausprägungen aufweisen. Anders als im Kirchenbau hat sich nämlich in der 2000jährigen Geschichte der Synagogen keine spezifische Baugestaltung entwickelt. In der Regel sind Synagogen immer im aktuellen zeitgenössischen Architektur-Stil erbaut worden.

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Besichtigung der Synagoge in Mainz – von links: Sehriban Cakir, Kristina Bozic, Prof. Henner Herrmanns, Markus Adams, Serpil Akgün, Claas Treede, Esma Alkan, Burhan Ünal, Rina Pohlmann, Melanie Tiemeyer, Nazife Zejnullah

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Gemeindesaal der Mainzer Synagoge

Im Rahmen der Vorbereitung auf die Aufgabe haben wir heute Vormittag die neue Synagoge in Mainz von Manuel Herz besichtigt um die rituell-funktionalen Abläufe in einer Synagoge kennenzulernen.

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Bet-Saal der Mainzer Synagoge mit Frauenempore

Mehr: https://herrmanns.wordpress.com/2010/11/13/synagogenbau/

9 Kommentare zu “Eine Synagoge für Koblenz

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