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„Der Kunstjünger stopft sein Herbarium voll mit wohlaufgeklebten Durchzeichnungen aller Art in der frohen Erwartung, dass die Bestellung einer Walhalla à la Panthenon, einer Basilika à la Monreale, eines Boudoirs à la Pompeji, eines Palastes à la Pitti, einer byzantinischen Kirche oder gar eines Bazars in türkischem Geschmacke nicht lange ausbleiben könne.“ (Gottfried Semper)

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„Musterhäuser“

Was weg ist, ist weg.

„Was weg ist, ist weg. Fakes kann ich nichts abgewinnen! Wie kann es sein, dass uns authentische Gebäude zu Tausenden verlorengehen, und in Frankfurt und anderswo entstehen aufgehübschte Fakes? Das ist ein schlechtes Zeichen. Geschichte muss echt sein.“ (Prof. Dr. Greipl, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege)

So wie seinerzeit Gottfried Semper kritisiert Bayerns oberster Denkmalschützer heute in der FAZ die Entscheidung zur Rekonstruktion des Altstadtareals in Frankfurt/M., die auch in der Öffentlichkeit überwiegend negativ aufgenommen wird. Hier spricht er mir aus dem Herzen. Kürzlich habe ich mit Kollegen der Architektenkammer Rheinland-Pfalz die Situation vor Ort besichtigt.

DomRömer

DOMRÖMER (2)

The return of historicism?

Geplant ist eine kleinteilige, eklektizistische Bebauung mit der Wiederherstellung des historischen Straßennetzes aus der Zeit vor 1945. Demnach soll – nach dem mittlerweile erfolgten Abriss des Technischen Rathauses – das 7.000 m² große Areal zwischen Römer und Frankfurter Dom mit 35 Gebäuden neu bebaut werden. Darunter werden sich 15 Rekonstruktionen von Altstadthäusern befinden, die im Zweiten Weltkrieg zerstört bzw. in den Nachkriegsjahren abgerissen worden sind. Ferner werden 20 neue Häuser in eklektizistischem Stil errichtet werden. Auf dem Areal ist des Weiteren mit dem „Stadthaus am Markt“ ein Ensemble aus fünf historisierenden Gebäuden vorgesehen.

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Man muss die Sehnsucht nach einer wiedererweckten, entzückend schöner Vergangenheit, nach einer augenfälligen, eklektizistischen Nostalgie und blendend hinreißenden Glorifizierung historisierender Architektur wohl im Grunde als Kritik am zeitgenössischen Bauen verstehen, was durchaus in jeder Zeitepoche auftreten kann. Oder haben wir es womöglich mit einem neuen Eklektizismus zu tun, der als Gegen- oder Ablösungsbewegung von der zeitgenössischen (Investoren-) Architektur verstanden werden muss?

Nachfolgend einige der geplanten NeuBauten:

Hans Kollhof

Helmut RiemannJordiKellerVon EyWalter Arno Noebel
Dreibund Architekten

2 Kommentare zu “DomRömer-Areal

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